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15. November 2025

Vorbildliche Multiplikatoren- und Dan-Prüfer-Schulung in Herten für praxisnahes Judo und hochwertige Ausbildung und Graduierung

Am Samstag, den 15. November, wurde die Klaus-Bechtel-Halle in Herten zum Treffpunkt hochkarätiger Judoexpertise und zu einem echten Highlight im Fortbildungskalender: Die Multiplikatoren- und Dan-Prüfer-Schulung in den Bereichen Nage-waza und Katame-waza kann – ohne Übertreibung – als außerordentlich gelungen bezeichnet werden. Rund 80 engagierte Judoka fanden sich auf der Matte ein, um ihr Wissen in Stand- und Bodentechniken zu vertiefen, ihre Bewertungskriterien zu schärfen und sich auf den neuesten Stand der Nomenklatur zu bringen. Der Lehrgang bildete damit nicht nur einen würdigen Jahresabschluss, sondern setzte zugleich Maßstäbe für zukünftige Aus- und Prüfungslehrgänge.

Ziel des Lehrgangs war es, die Multiplikatoren in Kreisen, Bezirken und auf Verbandsebene inhaltlich, methodisch und hinsichtlich ihrer Bewertungskompetenz auf ein einheitlich hohes Niveau zu bringen. Nachdem der Deutsche Judo-Bund seine Nomenklatur und Kategorisierung an die des Kodokan angeglichen hat, ist ein gemeinsames Verständnis der Techniken und ihrer Bezeichnung unverzichtbar. Auf diese Weise leistet die Veranstaltung einen wichtigen Beitrag, die Qualität der Dan-Ausbildung und -Graduierung im gesamten Bereich des NWDK und NWJV nachhaltig zu sichern und weiterzuentwickeln.

Wie schon bei vorangegangenen NWDK-Veranstaltungen zu den verschiedenen Kata war das Team der Referenten erstklassig besetzt: Unsere Mehrfach-Weltmeister Ulla Loosen (7. Dan) und Wolfgang Dax-Romswinkel (8. Dan) demonstrierten und erläuterten ausgewählte Wurftechniken mit großer Fachkompetenz und einem feinen Blick für Details, insbesondere hinsichtlich der Abgrenzung zu ähnlichen Techniken. Im Bereich Katame-waza gingen sie auf die Umbenennungen einiger Techniken ein, die sich aus der Angleichung an die Kodokan-Nomenklatur ergeben – ein Schritt, der für einheitliche Standards von großer Bedeutung ist und hier vorbildlich vermittelt wurde.

Einen ganz besonderen Akzent setzten die beiden weiteren Referenten Klaus Büchter und Michael Weyres, die dem Lehrgang eine deutlich praxis- und wettkampforientierte Note gaben. Dass es unserem NWDK-Vizepräsidenten Harald Kletke gelungen ist, diese beiden hochkarätigen Vollblut-Judoka für die Schulung zu gewinnen, darf als Glücksfall bezeichnet werden. Michael Weyres, langjähriger Erfolgstrainer beim TSV Bayer Leverkusen, beeindruckte mit einer eindrucksvoll praxisnahen, wettkampforientierten Darstellung ausgewählter Standtechniken. Dabei ging es ausdrücklich nicht darum, ein reines Wettkampftraining zu präsentieren, sondern zu zeigen, wie sich realistische Bewegungen, sinnvolle Auslagen und authentische Kumi-kata in prüfungsgeeignete Demonstrationen überführen lassen.

Genau hier wurde ein zentrales Problem vieler Graduierungen aufgegriffen: Allzu oft werden Techniken in Prüfungssituationen aus künstlich wirkenden Schrittkombinationen oder stark judo-untypischen Bewegungen demonstriert, die mit dem lebendigen Judo auf der Matte wenig zu tun haben. Die Frage, warum gerade in Prüfungen häufig ein „anderes“, teils kaum funktionierendes Judo gezeigt wird, stand spürbar im Raum. Michael zeigte in vorbildlicher Weise, wie sich authentische, wettkampfnahe Bewegungen mit einer kooperativen, geschlossenen Prüfungssituation verbinden lassen, ohne in Randori oder Shiai abzugleiten. Viele Teilnehmende, darunter auch die Bezirksvertreter Elmar und Markus, waren sichtbar begeistert und konnten zahlreiche wertvolle Impulse für ihre eigene Trainer- und Prüfertätigkeit mitnehmen.

Analog dazu präsentierte Klaus Büchter – in Nordrhein-Westfalen seit vielen Jahren als Landesleistungstrainer und herausragender Ausbilder bei Trainerlehrgängen bekannt und inzwischen bundesweit als „Trainer des Jahres“ ausgezeichnet – Bodentechniken in einer Form, wie man sie direkt im Wettkampf wiedererkennt. Seine Vermittlung folgt konsequent dem Prinzip, dass Techniken immer als Situationslösungen verstanden werden sollen: keine losgelösten Bewegungsabläufe, sondern Antworten auf konkrete Lagen im Boden. Für die Teilnehmer war es ein Genuss, die gezeigten Sequenzen zunächst in Ruhe zu beobachten und anschließend selbst auf der Matte zu erarbeiten. Damit schloss Klaus nahtlos an seine bekannte Lehrphilosophie an, in der Funktionalität und Praxistauglichkeit stets im Vordergrund stehen.

Neben der hohen inhaltlichen Qualität überzeugten die Referenten auch menschlich auf ganzer Linie. Wenn Klaus mit Michael als Uke demonstrierte, blieb bei aller Ernsthaftigkeit der Sache reichlich Raum für Humor. Immer wieder sorgten kleine Spitzen und spontane Situationen für herzhaftes Gelächter am Mattenrand – beste Werbung dafür, dass anspruchsvolle Judo-Fortbildung und Freude am Sport sich ideal ergänzen. Die Mischung aus tiefem Fachwissen, jahrelanger Erfahrung, spürbarem Herzblut und echter Begeisterung für Judo prägte die Atmosphäre der gesamten Veranstaltung und hinterließ einen nachhaltigen Eindruck.

Den würdigen Abschluss bildeten mehrere Ehrungen: Jenny Frey und Godula Thiemann wurde zu ihrem durch Prüfung erworbenen 6. Dan und Ulla Loosen und Wolfgang Dax-Romswinkel zu ihrem Doppel-Vize-Weltmeistertitel in gleich zwei Katas gratuliert. Klara Beerenwinkel erhielt die Glückwünsche zu ihrem Weltmeistertitel bei den Veteranen. Das absolute Highlight war jedoch die Verleihung des 7. Dan an Volker Gößling, mit der seine langjährigen, breit gefächerten Verdienste für unseren Sport in eindrucksvoller Weise gewürdigt wurden. NWJV-Präsident Jörg Bräutigam ließ es sich nicht nehmen, diese hohe Auszeichnung persönlich zu überreichen – ein starkes Zeichen der Anerkennung und Wertschätzung.

Insgesamt darf diese Multiplikatoren- und Dan-Prüfer-Schulung ohne jede Übertreibung als außergewöhnlich gelungen und als echtes Highlight des Jahres bezeichnet werden. Sie verband in idealer Weise Schulung mit hoher Praxisnähe, Angleichung an internationale Standards, didaktische Qualität und eine herzliche, von gegenseitigem Respekt geprägte Atmosphäre. Die zahlreichen Teilnehmenden kehrten nicht nur mit neuen Ideen und aktualisiertem Wissen nach Hause zurück, sondern auch mit frischer Motivation. Genau solche Lehrgänge tragen dazu bei, das Niveau unserer Ausbildung und Graduierung nachhaltig zu sichern und Judo als moderne, lebendige Kampfsportart in die Zukunft zu führen.